Der Züchter von nebenan?

 

Jeder der Tiere züchtet, vermehrt diese Tierart, die er züchtet. Allerdings gibt es grundlegende Unterschiede zwischen einem guten Züchter und jemanden, der wahrlos Tiere vermehrt.

 

Zuchtziel:

Jede Zucht braucht ein Zuchtziel, bei Meerschweinchen zum Beispiel eine Farbkombination, der "perfekte" Körperbau, die intesiveste Farbe und so weiter. Das Zuchtziel "Mixe" oder "Liebhabertiere" sind kein Zuchtziel. Wenn ihr "Liebhabertiere" oder "Mixe" sucht, dann erkundigt euch bitte bei einer nächstgelegenen Notstation über Tiere, die ihr zu Hause verloren haben.

 

Abstammung:

Zuchttiere brauchen einen Abstammungsnachweis über mindestens drei Generationen, besser noch über die letzten fünf. Um sein Zuchtziel zu erreichen, muss man gezielt Tiere zusammen setze, die einen weiterbringen. Durch einen Stammbaum kann man genau erkennen, welche Trägereigenschaften oder eventuelle Aufhellungsfaktoren in den Generationen sind und ob man die in Kaufnehmen oder sogar bewusst haben will. Genetikkenntnisse sind daher kein "nice to know" sondern ein "must have"!

 

"gesundes" Züchten:

Meerschweinchen werden schon sehr früh geschlechtsreif, was aber nicht heißt, dass man sie schon mit 6 Wochen zur Zucht einsetzen kann. Weibchen sollten ein Mindestalter von 6-8 Monaten und 850g haben, Böcke mindestens 500g und 4 Monate.

Weibchen brauchen all ihre Energie um selbst zu wachsen. Eine zu frühe Schwangerschaft kann zur Folge haben, dass die Weibchen immer klein und "mickrig" bleiben. Allerdings fängt das Beckenband an ca. 8 Monaten an zu verhärten, daher sollte es vermieden werden, ältere Weibchen erstmalig decken zu lassen. Das Risiko, dass es Komplikationen gibt, ist daher zu hoch. Ebenso sind Komplikationen bei Weibchen ab 1000g in der Schwangerschaft auch erhöht.

Böcke können zwar schon sehr früh für Nachwuchs sorgen, allerdings kann man bei einem 6 Wochen alten Bock nicht verhersagen, wie er sich entwickeln wird. Zu kleine oder eventuell kranke Tiere dürfen nicht zur Zucht eingesetzt werden. Ausserdem kann es passieren, dass dominante Weibchen ihn gar nicht ranlassen und er dauerhaft frustriert ist und somit kein guter Deckbock werden kann.

Zuchtpausen von 4-5 Monaten sollten den Weibchen zu stehen, um sich von der anstrengenden Geburt zu erholen. Dauerhaftes nachdecken ist kräftezehrend und ein "ausnutzen" des Tieres. Das, was wir von unseren Tieren bekommen, sollten wir ihnen fairerweise tausendfach zurückgeben.

 

Haltung:

Tiere leben durch die menschliche Obhut dauerhaft in Gefangenschaft. Sie können sich nicht um sich selbst kümmern und sie sind auf uns angewiesen. Das mindeste, was wir für unsere geliebten Fellnasen tun können, ist ihnen ihr  Leben so schön wie möglich zu machen. Viel Platz, gesunde Ernährung und Tierarztbesuche gehören zur Selbstverständlichkeit.

Gute Züchter legen auf so etwas wert. Auch Zuchtböcke brauchen Gesellschaft und vorallem Platz zum rumtollen, wenn sie nicht gerade im "Einsatz" sind. Auch sie haben ein schönes Leben verdient!

 

Nachwuchs:

In einer Zucht können unmöglich immer alle Tiere behalten werden. Für diese muss man verantwortungsvolle Hände finden und das ist nicht der 1m Knast im nächsten Kinderzimmer oder gar eine Zoohandlung. Wer für Nachwuchs sorgt, muss ihnen so lange ein gutes zu Hause bieten können, bis die passenden Leute kommen und es nicht an den nächstbesten verscherbeln.

Darüberhinaus sollte auch der Tierschutzaspekt berücksichtigt werden. Unkastrierte Böcke gehören NIEMALS in Liebhaberhände. Alle Babyböcke, die bis zum Zeitpunkt einer Frühkastration keine Anfragen von seriösen Züchtern bekommen, werden auch frühkastriert. Nur so kann man ihnen langfristig einen Weg in ein schönes Leben ebnen.

 

Bitte berücksichtig diese Punkte bevor ihr bei einem Vermehrer kauft oder absolut gegen Zuchten seid!